Ihr habt‘s gelesen, Bali war nach Hong Kong&Macao der nächste Stopp unserer Familienreise. Und ich muss sagen, Bali wird aus ganz vielen Gründen einen wichtigen Platz in unseren Reiseerinnerungen halten. In Bali hatten wir den ersten Besuch aus der Schweiz: Salims Mami kam für zwei Wochen mit uns auf die Insel, worüber wir uns alle sehr freuten. Namik hatte sein Grossmami lange nicht gesehen und war überglücklich, als sie dann endlich ankam und er wieder mit ihr spielen konnte. Auch wir hatten uns gefreut, Salim gibt es vielleicht nicht zu, aber ich kenne ihn: auch er hat sein Mami vermisst und war glücklich, als er sie am Flughafen abholte. Oder was denkt ihr? Ist das das Gesicht eines glücklichen Sohnes?
Bali war auch der letzte „vorgeplante“ Stopp unserer Reise, danach war nur klar, dass wir im November meine Eltern in Australien treffen würden, der Rest stand in den Sternen geschrieben. Wir hatten bereits in der Schweiz einige Flüge gekauft, damit sie mit den laufenden Einnahmen bezahlt werden konnten und unsere eigentliche Reisekasse nicht belasteten. Und rückblickend müssen wir gestehen: das war eine dumme Idee. Dadurch liess sich der vorgefertigte und im Unwissen erstellte Plan nicht einfach ohne finanziellen Schaden ändern und wir konnten nicht spontan auf Geschehnisse reagieren. Vielleicht wären wir irgendwo länger oder weniger lang geblieben, vielleicht hätten wir das eine oder andere ausgelassen. Es war trotzdem super und wir haben es echt genossen aber es scheint, als hätte diese Entscheidung dann in Bali ihren Tribut verlangt, aber jetzt mal von Anfang an.
Wir kamen also in Bali an und wurden dann direkt am neuen und modernen Flughafen von Denpasar abgeholt und zu unserem Hotel gefahren. Zwar ist Bali nicht sehr gross aber die Strassen sind nicht in so gutem Zustand und führen oft über die Berge Balis, was die Fahrt zu unserem Hotel in Amed ziemlich lang werden liess. Es hat jedoch alles gut geklappt und wir kamen spätabends in unserem Resort, dem Ocean Prana Resort, an und bezogen das Bungalow. Und dann gab es ein kleines Apéro mit den aus der Schweiz mitgebrachten Köstlichkeiten wie Salami und Spitzbuben, herrlich!
Eigentlich versuchen wir es zu vermeiden, in der Nacht an einem neuen Ort anzukommen aber dafür liebe ich dann den Morgen umso mehr! Man kann frisch erholt und im besten Licht die Unterkunft entdecken und alles anschauen. Und das Ocean Prana ist ein wunderschöner und idyllischer Rückzugsort, umgeben von üppiger Natur und in unmittelbarer Nähe des Meeres, aber schaut selbst:
Noch eine kleine Anekdote zum Bild des Yoga-Raumes. Namik hat über eine Stunde dort verbracht, abwechselnd von mir und Salim begleitet, weil er sich geweigert hat, die Yoga-Klötze aufzuräumen. Wir hatten gemeinsam Yoga gemacht, haben dann alles aufgeräumt und wollten zum Frühstück als er sie wieder umwarf. Wir haben ihn mehrmals aufgefordert aufzuräumen aber nope, er wollte nicht und es ging über eine Stunde hin und her. Wie stur kann man bitte sein? Er hatte nichts gefrühstückt und wir haben ihm mehrmals Hilfe angeboten! Natürlich haben wir das getan weil wir sehr unterstützende Eltern sind und nicht weil wir selbst Kaffee trinken gehen wollten und keine Lust hatten, dort sitzen zu müssen. Irgendwann hat es geklappt, er hat aufgeräumt und wir haben uns nur gefragt, wie das in unserem vollgepackten Alltag gewesen wäre. Und wieder waren wir froh und dankbar, dass wir diese Zeit als Familie verbringen dürfen und uns auch Zeit für solche Sachen nehmen können.
Also, weg von unseren Erziehungsmassnahmen und zurück zu unserer Anfangszeit in Bali. Wir machten es uns also im Resort gemütlich und genossen die ersten Tage ganz entspannt im und am Pool, gingen im Meer schwimmen und probierten die Warungs der Gegend aus. Warungs sind kleine, oft familiengeführte Lokale, die einfache und traditionelle Gerichte zu einem guten Preis anbieten, und um das Ocean Prana herum gibt es ganz tolle, die zusätzlich zu leckerem Essen auch eine super Aussicht auf's Meer bieten. Der einzige Nachteil war, dass es keine Trottoirs gibt an den Strassen in Amed (ich hab gehört das ist fast in ganz Bali so!), was halt mit einem Kleinkind noch unangenehmer ist, weil man auf der Strasse laufen muss und ihn entweder hochnehmen oder super fest halten muss, damit nichts passiert.
Auch die Nähe zur wunderbaren Tauchbasis "Fresh Fins Divers" war ein Super-Plus des Resorts. Das Dive Center wird von einem sehr sympathischen Pärchen mit einem echt tollen und erfahrenen Team geführt und wir hatten mit ihnen viel Spass. An unserem vierten Tag in Bali ging es dann ins Wasser und es war super. Dadurch, dass Salims Mami da war, konnten Salim und ich wieder zusammen tauchen und nicht nur Life- und Reise-Buddys, sondern auch wiedermal Dive-Buddys sein. Wir ergänzen uns beim Tauchen echt gut und es ist immer schön, mit jemandem zu tauchen, dem es wirklich wichtig ist, dass du heil und gesund wieder rauskommst. Auch wenn es nur dafür ist, nicht alleine alle unsere Koffer nach Hause schleppen zu müssen.
Etwa 30 Minuten von unserem Hotel entfernt liegt das berühmte Wrack der Liberty. Ein versunkenes US-Militärschiff, das in der Tiefe ruht und heute Heimat für zahlreiche Meeresbewohner ist. Für mich war es das erste Wrack und es war echt wunderschön, vor allem ist der Sand ganz schwarz, was die bunten Fischli nur noch mehr zur Geltung kommen lässt! Und wie im Post zu unserer Zeit auf den wunderbaren Camotes Islands versprochen, habe ich eine Kamera mitgenommen und sogar selbst ein Nudi erwischt, schaut mal:
Salim hat beim ersten Tauchgang auch noch einen kleinen Riffhai entdeckt, bis ich mich aber umdrehte und die Kamera drauf hielt war er schon weg. Und dann hörten wir plötzlich dieses laute Geräusch, als ob ein Boot an der Wasseroberfläche durchsausen würde, nur: dort gab es keine Schiffe. Ein Blick zu Karry, unserem Guide und wir merkten, da ist was komisch, er rief uns weg vom Wrack. Nach ein paar Sekunden war wieder Ruhe eingekehrt und wir hatten zum dritten Mal auf unserer Reise ein Erdbeben gespürt, diesmal sogar unter Wasser, so spannend! Ich lasse euch noch ein paar Bilder des Tauchgangs hier:
Ein paar Tage später war ich wieder am Wrack tauchen, dieses Mal jedoch in der Nacht. Es war wie ein komplett anderer Ort! Die Farben und Formen veränderten sich unter dem sanften Licht unserer Taschenlampen, und wir entdeckten eine ganz andere Welt. Ich habe jetzt schon mehrere Night Dives gemacht und hatte grundsätzlich die Angst abgelegt. Oh Gott, ich erinnere mich gerade an mein erstes Unterwasserabenteuer in der Nacht: ich hab mir fast in den Neoprenanzug gemacht! Zum Glück war der Tauchgang nicht so lang, sonst wäre mein Tank ganz leer gewesen, so schnell und nervös habe ich geatmet. Aber jetzt bin ich normalerweise sehr entspannt und geniesse die ganz andere Atmosphäre im Dunkeln. Aber dieses versunkene Schiff, so monströs und dunkel… kennt ihr das, wenn ihr am Tag auf dem Friedhof oder in einer alten Kirche oder so seid und euch nichts dabei denkt und dann wird‘s dunkel und plötzlich glaubt man doch an Geister und die Unterwelt? Genau so ging es mir. Adrenalin pur und ich war danach so richtig aufgepeitscht😅
Neben dem Tauchen haben wir auf Bali auch einen Tagesausflug unternommen. Wir wollten eigentlich die berühmten Reisterrassen, einen lokalen Markt und natürlich noch einen Tempel besuchen. Leider wurde Namik während der Fahrt ziemlich krank, hatte Fieber und musste sich mehrmals übergeben. Also sind der Kleine und ich zurück ins Hotel und Salim und seine Mama sind weiter. Aus dem lokalen Markt wurde aber eine Kaffeeplantage, wo sie mehr über die Herstellung des beliebten Kopi Luwak erfuhren, dem balinesischen Kaffee. Sie schauten sich auch die Reisterrassen an und besuchten den Affentempel. Salim ist ja kein Mann vieler Worte und genau wie er, lasse ich jetzt einfach seine Bilder für die Schönheit Balis sprechen, wieso sollte es euch anders gehen als mir😅:
Die Rückfahrt war für mich und Namik eine kleine Odyssee und der Fahrer wusste nicht genau wohin und wollte uns zu Beginn gar nicht erst fahren - genau was man sich wünscht, wenn man vollgekotzt mit einem kranken Kind einfach nur ins Hotel will. Aaaaber durch die Fahrerei habe ich wunderschöne Landschaften gesehen, Bali ist echt umwerfend. Das helle Grün der Reisterrassen, die Hügel, wirklich wunderschön. Dann fährt man auch an belebten Dörfern vorbei und das Treiben und Gewusel auf den Strassen hat schon etwas! Und was mir persönlich an Bali sehr gut gefallen hat: alles ist schön dekoriert. Schöne Tore, kleine Statuen auf den Brücken, Verzierungen an den Dächern. Überall und zwar wirklich ÜBERALL kann man etwas sehen, so in der Art:
Aber nicht nur aus den oben genannten Gründen ist Bali für uns ein spezieller Ort.
Denn Bali wäre auch fast der letzte Stopp unserer Reise geworden. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise überlegten wir, ob wir nicht lieber schon nach Hause gehen sollten. Namik ging es in dieser Zeit nicht gut und wir hatten von Anfang an klar entschieden, dass dies ein Grund wäre, die Reise abzubrechen. Er war nicht mehr der fröhliche und freche Sonnenschein, er wollte nicht richtig essen, hat ständig mit uns gestritten. Als er dann mitten in der Nacht nur noch lauthals schrie und sich echt lange nicht beruhigen liess, waren wir mit unserem Latein am Ende. Wir recherchierten im Internet, was das sein konnte und kamen auf die Antwort, dass er einen Nachtschreck hatte. Das wird ausgelöst durch Stress, schlechten Schlaf und/oder Krankheit. Das war zwei Tage nach dem Ausflug, die Krankheit hatte also sicher dazu beigetragen. Aber ich fühlte mich schrecklich und hatte das Gefühl, dass wir die Reise auf seinen Kosten durchgezogen hatten und es ihm deswegen schlecht ging. Also fingen wir an zu überlegen, dass wir nach Hause fahren sollen. Wir machten schon bereits Rückkehrpläne, mit Wohnungssuche und so weiter. Wir dunkelten auch das sehr helle Bungalow mit dunklen Laken über die grosse Fensterfront richtig ab und beschlossen, keine weiteren Ausflüge zu machen. Wir beliessen es bei den bereits gemachten gemeinsamen Tauchgängen für Salim&mich und schauten, dass immer einer von uns bei unserem kleinen Mann blieb, wir fokussierten uns voll auf ihn. All das bewirkte Wunder! Drei bis vier Tage später war Namik wieder topfit, hat gelacht und uns allen das Essen weggegessen, wie hier beim Thunfisch-Tartar von Salim:
Rückblickend können wir gar nicht so richtig sagen, was alles zum Nachtschreck geführt hat. War es die Erinnerung an Zuhause, ausgelöst durch den Besuch seines Grossmamis? War es die Krankheit? War es zu wenig Schlaf, weil es in unserem Zimmer schon sehr hell war? Oder doch die vielen Eindrücke und Ortswechsel in Japan, Taiwan und co.? Wir werden es nie wissen. Wir beschlossen mit den neuen Erkenntnissen, unsere Reise fortzusetzen aber genauer zu beobachten, wie es Namik geht und gewisse Anpassungen zu machen. Also entschieden wir uns, bereits früher nach Australien zu gehen, einen Camper zu mieten und uns mit einem mobilen Zuhause auf die Suche nach Koalas und Kängurus zu begeben. Und das hat sich echt so gelohnt! Der Post zu unserer ersten Australienreise (wir gehen ja zweimal hin) kommt zwar noch aber ich kann euch schonmal sagen: das Land ist fantastisch und gerade für die Kleinen der Oberhammer! Falls wir mal als Familie einfach durchbrennen und unauffindbar sind, sucht uns im Down Under 😍!
Wir danken euch herzlich für‘s Mitlesen und Mitverfolgen unserer Familienreise und senden euch ganz liebe Grüsse aus der Ferne,
Die Entdecker-Familie
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