Nun ist es endlich so weit und wir sind in Japan angekommen! Japan gehört, zusammen mit Südkorea, Kolumbien, Südafrika und Kanada zu meinen Top-5-Länder, die ich unbedingt noch bereisen möchte und jetzt sind wir einfach da. Ihr solltet mal sehen, wie viele Videos ich alleine von unserer Ankunft am Flughafen gemacht habe, wie ein richtiger Loser. Aber die Freude über unsere Ankunft war einfach so gross, ich wollte alles festhalten. Eines der Videos könnt ihr grad hier sehen. Davon gibt es noch ein paar weitere, die erspare ich euch einfach und gestehe euch einfach mein Loser-Dasein, das sollte reichen.
Unsere Reise durch Japan begann also in Fukuoka, einer Stadt, die uns sofort in ihren Bann gezogen hat. Fukuoka zählt über anderthalb Millionen Einwohner und gehört damit zu den fünf grössten Städten Japans. In der Region Kyushu ist Fukuoka ganz klar ein Dreh- und Angelpunkt und das klare urbane und Wirtschaftszentrum der Region. Und trotzdem fühlte sich Fukuoka gar nicht an wie eine Grossstadt.
Wir hatten Fukuoka als Startpunkt gewählt weil wir ursprünglich von Busan, Korea hierher gekommen wären und wir ständig - zum Wohle der ganzen Familie - versuchen, unsere Flüge so kurz wie möglich zu halten. Dann änderten wir unsere Pläne und flogen von Manila hierher. Der vierstündige Flug war trotzdem eigentlich ganz angenehm und Namik hat ziemlich gut mitgemacht und unsere Reisepläne gekonnt angekündigt:
Wir sind am Abend also am Flughafen angekommen und dann mit dem Bus in die Innerstadt gefahren. Wir waren etwas besorgt, weil wir nirgends Tickets für den Bus kaufen konnten, sind aber trotzdem eingestiegen, in der Hoffnung, dass wir dann im Bus bezahlen können. Und das war dann auch so, der Buschauffeur öffnet bei den Haltestellen zuerst nur die vordere Tür und man kann bezahlen und aussteigen. Sobald alle draussen sind, die aussteigen wollen, öffnet er dann auch die hintere Tür und weitere Personen können an Bord kommen, gut durchdacht. Das gab uns schonmal einen Vorgeschmack auf die super Organisation der Japaner!
Als Unterkunft hatten wir uns in Fukuoka aufgrund der hohen Hotelpreise für ein Zimmer mit eigenem Bad in einem Hostel entschieden. Unter anderen Umständen hätte ich das früher nie gemacht, Hostels waren in meinen Augen nur etwas für junge und wilde Backpacker (ich merke beim Schreiben wie bünzlig sich das anhört :D) und was sollen wir dort bitte mit einem Zweijährigen? alle würden uns aufgrund des Lärms rausschmeissen wollen! Aber ich muss sagen, ich habe die Vorzüge der Hostels kennengelernt, denn sie sind sehr oft super gelegen - wie Hotels - aber bieten zusätzlich noch eine Küche inkl. Kühlschrank an - wie Apartments. Gerade in eher teureren Ländern wie Japan sind sie deswegen eine gute Alternative, um sowohl beim Schlafen als auch beim Essen etwas zu sparen. Bei unserer Ankunft haben wir dann noch andere Familien kennengelernt, die auch im Hostel waren und ich war schon nicht mehr so besorgt, dass Namik als Frühaufsteher die jungen und wilden Backpacker wecken würde. Zumindest nicht nur Namik. Er würde das gemeinsam mit den anderen Kids machen, wodurch sich die Schuld auf den Schultern weiterer Eltern verteilen würde und das erschien mir ganz erträglich. Zum Glück konnten wir Namik überzeugen, bis 9 Uhr eher ruhig zu sein - es bestand also kein Grund zur Sorge und alles war super. Unser Hostel lag sehr zentral in einer Shopping Arcade im Stadtviertel Hakata und war damit der perfekte Ausgangspunkt für unsere Erkundungen. Im Conveniencestore in der Nähe haben wir uns täglich mit Frühstück und Snacks eingedeckt und sind dann los.
Der Schrein von Kushida
Unser erster Ausflug führte uns zum Kushida-Schrein, einem der ältesten Schreine Fukuokas, der ein paar Gehminuten von uns entfernt lag. Der ruhige Ort bot einen wunderbaren Kontrast zum geschäftigen Treiben der Stadt und das Zirpen der Zikaden, die wir dann übrigens in ganz Japan hören würden, machte es trotz Lärm so wahnsinnig friedlich. Als ich aufwuchs in Argentinien hörten wir das ständig, vielleicht gefällt es mir deswegen so? Ich meine dieses laute und wunderbare Geräusch hier 😅
Der Schrein hat eine tiefe kulturelle und historische Bedeutung für die Stadt Fukuoka und die umliegende Region. Er wird nicht nur als religiöser Ort genutzt, sondern auch als kulturelles Zentrum, das die Traditionen und Bräuche der Region bewahrt. So ist der Schrein beispielsweise sehr bekannt für das Hakata Gion Yamakasa Festival, das jedes Jahr im Juli stattfindet. Leider haben wir das knapp verpasst, das hätten wir echt gerne gesehen. Dieses Festival hat nämlich eine über 700-jährige Geschichte und ein Höhepunkt ist das Yamakasa-Rennen, bei dem Teams schwere Holzkarren, sogenannte Kazariyama, durch die Strassen von Hakata ziehen.
Das Wetter war übrigens perfekt, obwohl es schon ziiiiemlich heiss war 🥵
Nach dem Besuch des Kushida-Schreins war es langsam Zeit für Namiks Schläfchen, also entschieden wir uns, einen etwas längeren Spaziergang zu machen, der uns durch das Viertel Gokushomashi führte. In diesem Viertel haben früher Samurais und andere Bewohner höherer Gesellschaftsschichten gelebt und der Name bedeutet so etwas wie „sehr kleiner Bezirk“. Mittlerweile wurde dieses Viertel modernisiert, durch verschiedene Pagoden, Tempel und Tore wurde das Traditionelle jedoch erhalten und es bietet immer wieder diesen spannenden Kontrast zwischen Tradition und Moderne.
Aquarium im Park
Wie bereits im Artikel zu Camotes erzählt, liebt Namik Aquarien und nur Tempel und Schreine anschauen kann für ihn, und dadurch auch für uns, anstrengend werden und so versuchen wir, immer wieder Aktivitäten einzustreuen, die ihm auch Spass machen - man muss den Chef der Familie ja bei Laune halten.
Wir gingen also zum Hafen in Fukuoka und nahmen die Fähre zum Umi-no-Nakamachi Seaside Park, wo sich ein tolles Aquarium befindet. Wir haben den ganzen Nachmittag hier verbracht und die Fischli und weitere Meeresbewohner beobachtet. Unser kleiner Abenteurer war begeistert davon und es war ein grossartiger Familienausflug, der uns allen sehr gefiel und Spass machte, wie ihr hier an Salims Gesicht sehen könnt🥰
Kura-Sushi
Diesen Tag schlossen wir mit einem Besuch im Restaurant "Kura" ab. Beim Kura handelt es sich um ein sogenanntes Kaiten Sushi-Restaurant, sprich da wird Sushi am Laufband serviert. Man muss also nicht bestellen und ruhig am Tisch sitzen bis das Essen kommt, sondern die Sushis fahren einfach am Tisch vorbei und man kann spontan entscheiden, ob man Lust darauf hat oder nicht. Damit klar ist was konsumiert wurde, muss man die leeren Teller in ein Schlitz tun, wo sie dann ausgezählt werden. Das war die perfekte Aufgabe für Namik und wir konnten ihn damit echt gut beschäftigt halten. Ausserdem liebt das Kind Sushi, also war er absolut zufrieden mit unser Resti-Wahl. Als wir dann noch merkten, dass man beim Kura an einem Spiel mitmachen kann, wo man so kleine Bällchen mit Spielzeug darin gewinnen kann, katapultierte sich das Kura sofort auf Platz 1 unserer Lieblingsrestaurants und wir empfehlen es jeder Familie mit Kids, die nicht gerne ruhig sitzen 😅. So sieht das in etwa aus:
Ohori-Park
Wenn man in Fukuoka ist, darf auch ein Besuch im Ohori-Park nicht fehlen. Der weitläufige Park mit seinen gepflegten Grünflächen und dem wunderschönen See ist ein beliebter Ort für Einheimische und Besucher gleichermassen und bei unserem Besuch haben wir auch herausgefunden wieso. Es ist eine schöne Oase inmitten der Stadt und bietet in heissen Tagen eine schöne Abwechslung zum Beton der Stadt, wobei wir schon sagen müssen, dass es auch dort sehr warm war! In vielen Gesprächen mit den Japanern haben sie auch erzählt, dass die Temperaturen derzeit aussergewöhnlich hoch sind, da kann man sich nur noch in den klimatisierten Räumen abkühlen. Trotzdem war es sehr schön im Park und im Schatten liess es sich gut spazieren. Besonders beeindruckend war der japanische Garten in der Nähe des Parks. Salim war ja schonmal in Japan und hatte mir bereits erzählt, wie wunderschön und perfekt die japanischen Gärten sind, diese aber nun mit eigenen Augen zu sehen war echt schön und ich kam nicht mehr aus dem Staunen raus. Jedes Grässchen ist perfekt getrimmt und jedes Bäumchen hat die perfekte Form, einfach der Wahnsinn!
Ein weiterer Höhepunkt unseres Aufenthalts war ein kleines Food-Festival am Fluss, das wir eigentlich ganz zufällig an einem Abend entdeckten. Wir versuchen niemals den gleichen Weg zurückzulaufen und entdeckten so ein paar Food-Trucks und moderne japanische Musik in der Nähe eines Einkaufzentrums.
Die Atmosphäre war so entspannt und freundlich, perfekt für Familien mit kleinen Kindern. Das Besondere war, dass wir auf dem Hinweg das Flussufer von einer Brücke aus gesehen hatten und die war am Tag komplett leer. Am Abend entstanden dann lauter Stände und Imbisse, die ganz unterschiedliche Gäste anzogen und eine alternative und ausgelassene Stimmung zauberten.
Leider ist das Video etwas neblig, aber so sah das in etwa aus:
Fukuoka hat uns einen wunderbaren Einstieg in Japan beschert und mir einen perfekten ersten Eindruck dieses fantastischen Landes gegeben. Nun geht unsere Japan-Reise weiter und wir fahren mit dem Shinkansen in die aus tragischen Gründen bekannte Stadt Hiroshima, der Post kommt noch!
Wir danken euch herzlich für's Mitlesen und hoffen, dass ihr jetzt auch Lust habt, Japan zu bereisen, es lohnt sich nämlich auf jeden Fall!
Liebe Grüsse,
Eure Entdecker-Familie.
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