Soooo, nun schreiben wir endlich unseren ersten Beitrag aus der Ferne. Aus unserer Familienreise! wobei wir schon sagen müssen, dass es sich immer noch wie ganz normale Ferien anfühlt. Uns ist noch nicht ganz klar, dass wir erst in einem halben Jahr das erste Mal nach Hause fliegen werden...!
Nach ca. 21 Stunden Reisezeit haben wir es endlich nach Seoul geschafft. Namik ist ja schonmal so lange gereist, nur war er damals sechs Monate alt und mit Stillen und etwas spielen sehr einfach zu bespassen. Das war bei dieser Reise nicht wirklich so! Lang lebe das Unterhaltungsprogramm im KLM-Flug, Cocomelon und das gute alte Malen. Trotz den Verspätungen und Turbulenzen war es ein angenehmer Flug und Namik hat es wirklich gut gemacht, sich super benommen und ziemlich viel geschlafen. Was ihm bzw. uns allen, aber ihm insbesondere zu schaffen machte, ist der Jetlag (Zeitunterschied zur Schweiz liegt bei +7 Stunden!). Das hatten wir so gar nicht wirklich auf dem Schirm und haben durch das lange Wachbleiben am Abend und entsprechend lange Schlafen am Morgen doch etwas Zeit in dieser wundervollen und spannenden Stadt verloren. Aber wie sagt man so schön? jede Münze hat zwei Seiten. Denn durch das späte Aufstehen haben wir am ersten Tag ein Café entdeckt, das den besten Kaffee überhaupt serviert hat und das wir sonst nicht entdeckt hätten - sie öffnen nämlich erst nach 11 Uhr. Das Café Wegintixix im Stadtteil Itaewon röstet die Kaffeebohnen direkt vor Ort und bietet auch hauseigene Mischungen an: absolut köstlich!
In ebendiesem Kaffee haben wir auch ganz eindrücklich eines der Dinge erfahren, die uns am meisten an Südkorea gefallen hat: die südkoreanische Freundlichkeit! Wir fühlten uns in Seoul sofort wohl und willkommen. Vor allem Namik wurde sehr herzlich empfangen und war immer wieder der Empfänger von herzerwärmenden Lächeln und Begrüssungen. Im Café hat eine kleine Personengruppe Geburtstag gefeiert und er hat direkt angefangen Happy Birthday mitzusingen und wurde dann auch gebeten, sich zum Geburi-Föteli zu gesellen :) leider haben wir diese tolle Begegnung nicht für uns fotografisch festgehalten, wir haben das Foto mit dem Handy des Geburtstagskindes gemacht. Durch die ganze Reise in Seoul folgten weitere solche Begegnungen und Namik erleichterte uns mit seiner frechen und trotzem süssen und unschuldigen Art ganz klar die Kontaktaufnahme zu den Einheimischen.
Das koreanische Essen
Ein zweiter Punkt, den wir an Südkorea lieben, ist das absolut köstliche Essen! Wir haben echt leckere Gerichte gegessen und versucht, so viel wie möglich zu probieren. Natürlich mit einer gewissen Vorsicht, da das koreanische Essen echt sauscharf ist! Damit wir das leckere Essen auch in der Schweiz irgendwann dann wieder geniessen können, hat Carol einen Kochkurs gemacht mit dem Ziel, die authentischen Aromen Koreas zu erlernen und sie mit nach Hause in die Schweiz zu bringen. Der Kurs war eine wunderbare Erfahrung und wir finden man lernt durch das Essen so viel über die jeweilige Kultur! Zu Beginn des Kurses haben wir den Manwong Market besucht und bereits viel über das koreanische Essen gelernt. Hier ein paar der gesammelten Eindrücke:
Sooo, zurück zum Kurs: wir begannen mit der Zubereitung von Kimchi Jjigae, einem herzhaften Eintopf, der mit fermentiertem Kimchi, Tofu und Schweinefleisch gekocht wird. Kimchi ist ein traditionelles koreanisches Gericht aus fermentiertem Gemüse, meist Chinakohl und Rettich, es kann aber auch mit anderen Gemüsesorten zubereitet werden. Es wird mit einer Mischung aus Gewürzen und Zutaten wie Knoblauch, Ingwer, Frühlingszwiebeln, rotem Paprikapulver, Fischsauce und Salz zubereitet. Die Kursleiterin Jomin erzählte uns, dass jede Familie ihr eigenes Rezept hat und die Kimchis entsprechend überall etwas anders schmecken. Sie bereiten einmal im Jahr ein Jahresvorrat an Kimchi zu und lagern es im "Kimchi-Kühlschrank", der etwas kälter ist als der normale Kühlschrank, und nehmen es bei Bedarf raus. Das erleichtert die Essenszubereitung im Alltag sehr, da Kimchi als Basis für viele Gerichte wie eben Kimchi Jjigae oder Kimchi Fried Rice dient. Hier ein kurzes Video von Carol's Kimchi Jjigae:
Als nächstes stand Jeyuk Bokkeum auf dem Plan, ein scharf angebratenes Schweinefleischgericht, das mit einer Mischung aus Gochujang (eine koreanische Chilipaste), Knoblauch und Zwiebeln mariniert wird. Das Geheimnis liegt darin, das Fleisch mehrere Stunden lang zu marinieren, damit es die Sauce richtig aufnimmt. Danach wird es mit Gemüse scharf angebraten und serviert.
Das Highlight des Kurses war jedoch die Zubereitung von Japchae (Namik's Lieblingsgericht in Korea!). Dieses traditionelle Gericht besteht aus Glasnudeln, die mit einer Vielzahl von bunt geschnittenem Gemüse, Schweinefleisch und einem Sesamöl-Soyasauce-Dressing kombiniert werden. Japchae ist ein typisches Festessen in Korea und wird oft bei Feierlichkeiten serviert. Dabei werden die Zutaten entweder lang gelassen oder in Streifen geschnitten. Bei einer Hochzeit symbolisieren die langen Zutaten eine lange und glückliche Ehe, bei einem Geburtstag stehen sie für ein langes Leben.
Diese symbolische Bedeutung hat uns besonders beeindruckt und gezeigt, wie tief die kulinarischen Traditionen in die Kultur und das tägliche Leben Koreas verwoben sind.
Der Kurs war für uns nicht nur eine kulinarische, sondern auch eine kulturelle Bereicherung, die wir jedem empfehlen können, der Interesse an der Vielfalt und Tiefe der koreanischen Küche hat. Wir werden versuchen überall Kochkurse zu besuchen, nicht zuletzt, um auch die Eindrücke und Erinnerungen unserer Familienreise zuhause dann zumindest kulinarisch wieder erleben zu können :)
In den letzten Tagen sind wir auch einfach viel durch die Stadt geschlendert und haben es echt genossen, alles etwas langsamer angehen zu können. Wir haben den Mix zwischen Moderne und Tradition in vielen Facetten erlebt, wofür Südkorea sehr berühmt ist. Neben riesigen Wolkenkratzern stehen historische Tempel. Das Tragen der traditionellen koreanischen Bekleidung, dem Hanbok, wird gefördert und ermöglicht den kostenlosen Eintritt in viele Sehenswürdigkeiten. Das historische Dorf Bukchon Hanok Village mitten in Seoul lädt zum Kennenlernen der koreanischen Architektur ein und lässt einen etwas erahnen, wie das Leben früher in Korea wohl gewesen ist. Im Night Market können traditionelle koreanische Köstlichkeiten inmitten des Lichtermeers der vielen Werbetafeln und Strassenlaternen der Grossstadt probiert werden. Und vom wundervollen Seoul Tower hat man einen Gesamtüberblick über die ganze Stadt, einfach nur toll!
Nicht nur die Hauptstadt, die Menschen und das Essen sind in Südkorea super. Uns gefiel auch wie toll organisiert die Koreaner sind, wie alles top signalisiert ist und alles funktioniert. Besonders beeindruckt waren wir vom echt gut funktionierenden Public WLAN. Überall hat das Internet so gut funktioniert, man hätte sogar Youtube-Videos schauen!
Ursprünglich hatten wir geplant, etwas länger in Korea zu bleiben und mehr von diesem tollen Land zu sehen. Dann haben wir aber von guten Freunden erfahren, dass sie ihre Sommerferien auf den Philippinen verbringen werden und beschlossen, Südkorea etwas zu kürzen und stattdessen schon früher auf die Philippinen zu reisen, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Eine Reise nach Südkorea ist absolut empfehlenswert und eignet sich dank der guten Infrastruktur und der überschaubaren Grösse definitiv als Feriendestination für spätere Familienferien. Wir kommen also ganz sicher wieder!
Nun reisen wir ab und machen uns auf den Weg zu unseren Freunden, um mit ihnen Sonne und Strand zu geniessen. Was kann man noch mehr wollen?!
Danke für's Lesen und wir halten euch auf dem Laufenden, was wir auf den philippinischen Inseln alles so erleben.
Bis bald und herzliche Grüsse,
Eure Entdecker-Familie
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