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Carol Flückiger

Tonga - Eine Reise voller Begegnungen und Naturschönheiten


Wie ihr bereits aus unseren Fidschi-Erzählungen wisst, sind wir weiter in Richtung Polynesien gezogen, auf den wunderbaren Inselstaat Tonga und wir hatten hier eine unvergessliche Zeit, in so vielen Hinsichten. Wir lernten beeindruckende Menschen kennen, besuchten wunderschöne Orte und schlossen neue Freundschaften. Tonga war in vielerlei Hinsicht eine wunderbare Überraschung!


Eine besondere Unterkunft - mit einem besonderen Hotelmanager und besonderen Gästen


Die erste Überraschung hatten wir als wir in unserer Unterkunft, einem Homestay, ankamen. Wir stiegen aus dem Taxi und wurden von einem kleinen Jungen empfangen, ich tippe auf zehn Jahre alt. Er half uns beim Schleppen unseres Gepäcks und begann mit Namik zu spielen und Spässe zu machen. So weit so unspektakulär. Aber dann übernahm Siyu alles andere, mit einer Professionalität, die man von einem Erwachsenen erwarten würde. Er hat uns empfangen, das Check-in durchgeführt, uns unser Zimmer und das Haus gezeigt und anschliessend sogar zu einem selbstgemachten Willkommensdrink, bestehend aus Kokoswasser und Mango (echt köstlich übrigens!) eingeladen. Über die nächsten Tage merkten wir, dass Siyu wirklich die Unterkunft schmiss! Er kümmerte sich um alles und gab uns auch Tipps, wo wir hingehen sollen und was wir machen könnten, eine klare Nachwuchskraft im Tourismus 😊. Eigentlich hätte er zur Schule gehen sollen aber darauf hatte er offensichtlich keine Lust und fand ständig Ausreden, wieso er zuhause bleiben musste. Die "beste" Ausrede war eine kleine Wunde an der Unterlippe, die ihn daran hinderte, zur Schule zu gehen. Wir haben versucht ihn zu ermutigen, da Schule wichtig ist, aber da seine Mutter damit einverstanden war, blieb der Kleine und schmiss lieber den Laden wie ein Profi. Was sollen wir sagen - andere Länder, andere Sitten?

In derselben Unterkunft lernten wir auch ein Pärchen aus Dänemark kennen, Kim und Karen, die vor 40 Jahren in Tonga gelebt hatten und nun zurückkamen, um zu sehen, was sich wie verändert hatte. Allein schon die Geschichte, wie sie überhaupt darauf kamen, damals nach Tonga zu gehen, hat uns beeindruckt: sie waren frisch verheiratet, hatten beide gute Jobs in Dänemark und hatten gerade ein schönes Haus gekauft. Doch dann merkten sie, dass sie das langweilig finden und, dass sie noch nicht so weit waren, sich einfach niederzulassen. Sie beschlossen, dass sich beide für Jobs im Ausland bewerben würden und dann dorthin ziehen würden, wo der/die erste einen Job bekam . Sie arbeitete im medizinischen Sektor und bekam eine Stelle auf Tonga und so zogen sie für ein paar Jahre dorthin. Es zog sie dann noch nach Südamerika und auch noch in die Schweiz und wir waren einfach begeistert, wie mutig sie waren und immer noch sind. Mit ihnen sind wir noch in Kontakt und freuen uns bereits, sie dann in Dänemark zu besuchen!

Zwei weitere Gäste kamen aus Spanien: Antonio, Frührentner, war bei seinem Freund Francisco in Tonga zu Besuch. Er hatte in jungen Jahren, "sehr viel Glück in der Immobilienwelt gehabt und entsprechend Geld gemacht" wie er sagte, und beschloss nach einer nicht so schönen Scheidung, dass er sein Leben mehr geniessen wollte. Und seither zieht er um die Welt, lebt ein paar Monate in Thailand, ein paar in Spanien, ein paar überall und nirgends und geniesst einfach sein Leben. Nach Tonga kam er mit einem anderen Freund, der mit seinem Segelboot durch die Welt tingelt und nutzte die Pause in Tonga, um eben den anderen Gast unseres Homestays, Francisco, zu besuchen. Fran war gerade in Tonga, weil er als Freiwilliger Schulungen in einem Spital in Tonga gab. Als Arzt kannte er sich mit einem Gerät aus, das in Tonga neu zum Einsatz kam und er kam als Volunteer, um die Ärzte auf Tonga im Umgang mit diesem Gerät zu schulen. Wir waren sehr beeindruckt und Antonio erzählte uns dann, dass Fran das jedes Jahr macht. Er nimmt sich jeweils einmal im Jahr einen Monat unbezahlt frei von der Arbeit in Spanien und geht irgendwohin, wo sie ihn brauchen. Dadurch war er bereits in verschiedenen Ländern in Südamerika und Afrika gewesen und es war so schön, wie normal und selbstverständlich das alles für ihn war. Kim und Karen haben ihn einfach Doctor Heart genannt, weil er ein so grosses Herz hat.

Und dann trafen wir in dieser Unterkunft auch einen Gleichgesinnten für Salim, Gautier. Ein junger Franzose, dessen Ziel es ist, noch bevor er 35 wird, die ganze Welt zu bereisen. Er war z.B. schon in Nordkorea, im Irak, Syrien, Trinidad&Tobago und noch viel mehr und bereiste nun diese wunderschöne Region um Polynesien.


Bevor wir uns auf diese Reise begeben haben, habe ich "richtige" Hotels mit eigenem Bad im Zimmer usw. bevorzugt und hätte kaum gedacht, dass ich gerne in Hostels und Homestays oder Guesthouses übernachten würde. Aber ich habe mich so getäuscht! Wir haben in den letzten Monaten so viele wunderbare Menschen kennengelernt und das meistens in den einfachsten Unterkünften, dass ich mich immer freue, wenn wir wieder in einem Homestay/Guesthouse/Hostel übernachten.


Unterwegs in der Natur


Wir hatten nur fünf Tage in Tonga und so beschlossen wir, ein Auto zu mieten, um die Insel flexibel und auf eigener Faust erkunden zu können. Alleine das Fahren hier war ein Abenteuer für sich! Wir waren bereits in Ländern mit Strassen, die in schlechtem Zustand waren, aber da sind wir nie selbst gefahren und wussten gar nicht, was für eine Herausforderung es ist, diesen Schlaglöchern so auszuweichen, dass man nicht hüpfend durch die Gegend fährt. Uns gelang es ehrlichgesagt nur bedingt, was Namik aber sehr freute. Er liebte die "bumpy roads" und kommentierte jedes Holpern mit einem "huyyyy" und fröhlichem Gelächter. Uns graute es schon vor der Rückgabe des Autos aber es wurde zum Glück nichtmal kontrolliert. Hier habe ich für euch noch ein Bild einer eher guten Strasse, damit ihr euch ein bisschen vorstellen könnt, was ich meine:



Auf unserer Entdeckungstour haben wir so viel Schönes gesehen. Zum Beispiel als wir die Blowholes besuchten, wo das Meer mit gewaltiger Kraft durch die Felsspalten schiesst und es aussieht, als würde das Wasser aus der Erde spritzen.



Oder die wunderschöne Hufangaluoe Natural Land Bridge, die uns erneut zeigte, wie atemberaubend die Natur ist.



Und dann waren wir wieder einmal in einer Höhle und soll ich euch was erzählen? es spritzte wieder Blut 🤦‍♀️! Dieses Mal wurde ich nicht von einem Baby Shark attackiert, wie in den Phlippinen, aber ich musste mich wieder wie ein Teenager benehmen und sprang von vielleicht - wenn überhaupt - drei Metern Höhe ins Wasser und irgendwie verletzte ich mich an der Nase, die dann mehr oder weniger stark blutete. Aber schaut euch diese Höhlen, die Anahulu Caves, an, da will man einfach rein oder?




Ein unschöner Moment an einem schönen Ort


Leider wurden wir auch Zeugen einer unschönen Begegnung und das an einem sehr schönen Ort. Am historischen Ha‘amonga‘a Maui Trilithon hörten wir eine lautstarke Diskussion, wo ein Tourist die Verkäuferin eines Souvenirs lautstark und wirklich übel beschimpfte, weil ihm der Preis eines Souvenirs nicht passte. Der Preis war zwar wirklich übertrieben hoch aber seine Reaktion war dermassen unangebracht, wir waren echt schockiert (und dazu braucht es schon einiges). Die Verkäuferin hat sich gut gewehrt und den Typen weggeschickt aber wir fragten uns, warum kann man nicht einfach höflich ablehnen und weggehen, wenn man mit dem Preis nicht einverstanden ist statt sich so zu benehmen?!

Wie ihr wisst, mag ich Legenden und Geschichten und um diesen Abschnitt nicht mit einer unschönen Erzählung eines Anstandslosen zu beenden, erzähle ich euch gerne etwas zur Entstehung des "polynesischen Stonehenges" wie dieser Ort auch genannt wird. Der Legende nach wurde dieser nämlich von Maui selbst errichtet, der Name Ha‘amonga‘a Maui bedeutet auch "Lasten des Maui". Maui ist ein polynesischer Halbgott, der in vielen Legenden als Held und Erschaffer von Inseln verhert wird. Klar sind es "nur" Legenden aber wer ausser ein Halbgott hätte im 13. Jahrhundert bitte drei solche Steinblöcke, die einzeln mehrere Tonnen wiegen, aufeinanderstapeln können? :)


Sonntag in Tonga – Eine Welt steht still


Was uns in Tonga ebenfalls beeindruckt hat war der Sonntag. Und zwar weil hier ausser Messen in den Kirchen absolut nichts los ist. Wir hatten bereits am Flughafen eine freundliche Tonganerin kennengelernt, die uns zum Gottesdienst am Sonntag einlud. Wir erfuhren dann später, dass Tonga sehr streng religiös ist. Kim und Karen erzählten uns, dass damals, vor 40 Jahren, die Polizei sogar durch die Strassen fuhr und kontrollierte, dass niemand arbeitete. Nichtmal Rasenmähen war erlaubt. Heute ist es nicht mehr ganz so extrem aber es ist wirklich alles zu, sogar die Tankstellen und Restaurants! Leider kam es dann nicht dazu, dass wir mit Dema, der Tonganerin vom Flughafen, zum Gottesdienst fuhren. Wir erkundigten uns also, was wir dann machen können und fanden heraus, dass es genau eine Fähre gab, die am Sonntag in Betrieb war. Wir beschlossen ein paar Sandwiches zu machen und mit dieser Fähre auf die Insel Pangaimotu zu fahren und einen Strandtag einzulegen. Und obwohl der Gottesdienst sicher sehr spannend gewesen wäre, haben wir uns auch sehr über einen gemütlichen Familientag auf dieser eher wilden Insel gefreut. Sooo hübsch oder? 🥰



Märkte, Erdnüsse und die Schönheit der Natur


Ansonsten sind wir einfach durch die Gegend spaziert und gefahren, haben den Palast des Königs, gaaaanz viele und bunt dekorierte Friedhöfe gesehen und waren auf einem kleinen Markt. Und bevor ich diesen Post abschliesse habe ich eine Frage an euch: wisst ihr, wie Erdnüsse wachsen und wie diese Pflanzen aussehen? wir hatten nämlich absolut keine Ahnung und waren entsprechend fasziniert, als wir die auf dem Markt sahen. Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt!



Nach unserer Zeit in Tonga führte uns unsere Familienreise noch weiter östlich nach Samoa und ich freue mich schon jetzt darauf, euch davon zu erzählen.

Wir sind übrigens mittlerweile wieder in Bali und ich schulde euch noch Berichte über eben Samoa, über unseren zweiten Roadtrip durch Australien in Begleitung meiner Eltern und darüber, wie wir in Neuseeland Weihnachten feierten und das alte Jahr verabschiedeten und das neue begrüssten. Wie ihr merkt sind wir viel unterwegs und ich komme kaum dazu, euch zeitnah auf unsere Reisen mitzunehmen, sorry for that!


Wir danken euch von ❤️ für's Lesen unserer Erzählungen und Begleiten unserer Familienreise und senden euch ganz herzliche Grüsse,

Eure Entdecker-Familie.


1 Kommentar

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1 Comment


pmeury
vor 12 Minuten

Hey ihr 2.5 😅 Es ist einfach inspirierend von euren Erlebnissen zu lesen! Toll! Und weiterhin gute Reise 😎

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